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Netzwerk: Jugend und AIDS
Seit Oktober
2003 läuft das zweijährige Projekt für Jugendliche
im Dorf Kitojo,West-Uganda. Geplant wurde es von Rev. Musobozi,
der auch die Koordination übernommen hat. Finanziert wird es
von der Landesstiftung Baden-Württemberg und Kranich.
Jugendliche
ab 12 Jahren sollen ein eigenes soziales Netzwerk mit vielerlei
Aktivitäten erhalten. Die ländliche Jugend hat in dieser
Hinsicht wenig Ansprache und Möglichkeiten, sich z. B. in eigenen
Räumen ungestört zu treffen, frei und selbstbewusst agieren
zu dürfen und sich mit dem anderen Geschlecht ohne Heimlichkeit
zu beschäftigen. Das erwünschte Ziel ist, dass Mädchen
und Jungen informiert werden, sich entscheiden lernen, was sie wollen
und was sie von ihren Sexualpartnern erwarten. Sie sollen erkennen,
was riskantes Verhalten ist und wie sie sich vor einer HIV-Infektion
schützen.
Ausbildung, Geldverdienen, Gesundheits- und Sexualerziehung soll
mit Informationen zu Menschenrecht und Frauenemanzipation verknüpft
werden.
In neuen Kursen (Baumschule, Schneiderei, Bäckerei, Wasserbehälter,
Bio- Landbau) wird gelernt, um Geld für den eigenen Lebensunterhalt
zu verdienen. Für Jugendliche in Afrika ist es nicht selbstverständlich,
etwas „wert“ zu sein, mitreden zu dürfen und Rechte
zu haben. In einem eigenen Jugendtreff (dem „geschützten
Raum“ der Gruppe) soll es ausdrücklich Angebote zu den
Themen Sexualität, Schwangerschaft, Gesundheit und Liebe geben.
Darüber soll diskutiert werden, auch über „Tabus“.
Die Medien Radio und Theater werden benutzt, um dies auch „legal“
in der Öffentlichkeit zu tun. Kondome sollen beschafft, propagiert
und verkauft werden. In einem Baumpflanzprogramm der Region übernehmen
junge Menschen Verantwortung und setzen sich für den Erhalt
ihrer Umwelt ein.
Die Durchführung:
Die Gruppen arbeiten nach dem Motto: „Durch praktische Arbeit
und gemeinsame Erfahrungen Respekt für andere entwickeln!“
Die Jugendlichen werden informiert über das Anliegen des Projekts,
melden sich und werden vom Koordinator ausgesucht. Jugendliche Gruppenleiter
werden gewählt, sie sind Ansprechpartner des Koordinators.
Anleiter für die Kurse werden beauftragt. Jungen und Mädchen
lernen und arbeiten gleichberechtigt.
Nach einem festgelegten Verteilungsschlüssel werden die Geldeinnahmen
verteilt, dabei muss immer etwas übrig bleiben, um neue Gruppen
weiter führen zu können. Die Teilnehmer fungieren dann
als „Multiplikatoren“ für neue Jugendliche. Wer
genug gelernt und erfolgreich für die Gruppe gearbeitet hat,
bekommt sein „Starterkit“ (Werkzeugbox), um sich selbständig
zu machen. Die Abgabe des Starterkits wird vertraglich gesichert,
der Jugendliche zahlt in Raten einen Teil der Kosten zurück.
Damit wird der Kredit-Fonds gefüllt, aus dem Kleinkredite für
private Mikroprojekte an Jugendliche vergeben werden. (Diese Projektart
hat sich in den Frauengruppen bereits bewährt). Eine parallel
laufende Unterstützung dieses Kreditfonds durch „Kranich“
ist geplant.
Die bestehende Theatergruppe wird durch jugendliche Mitspieler erweitert
und vergrößert. Organisierte Tourneen sollen AIDS- und
Menschenrechtsfragen an viele Leute in der Umgebung bringen. In
einem regionalen Radiosender wird mitgearbeitet. Zu Beginn werden
300 Jugendliche in Gruppen erfasst, im weiteren Verlauf werden es
immer mehr.
Zeitplanung
und Personal:
Natürlich muss man sich im Klaren sein, dass eine traditionelle
Einstellung zum Umgang mit dem anderen Geschlecht nicht „von
heute auf morgen“ zu ändern ist. Das braucht vielleicht
sogar den Zeitraum von Generationen.
Die Tragödie von AIDS könnte eine Chance sein, dass alle
Teilnehmer neugierig und gewillt sind, aktiv und erfolgreich mitzuarbeiten.
Zwei Jahre sind für Jugendliche eine überschaubare Zeit,
deshalb wollen wir die Anschubfinanzierung für zwei Jahre planen.
Seit mehr als zehn Jahren arbeiten wir mit den Vertrauenspersonen
vor Ort zusammen, die wir persönlich kennen. Sie sind erfahrene
Jugendführer und halten eine pragmatische AIDS-Aufklärung
und das Propagieren von Kondomen für notwendig.
Die Koordinatoren bemühen sich schon jetzt, dass zusammen mit
dörflichen Gesundheitsstationen auch die Jugendarbeit eines
Tages vom Staat übernommen und weitergeführt wird.
Alle Projekt-Anträge werden von unseren Partnern ausgearbeitet,
gemeinsam wird an der Endfassung gefeilt. Auch während der
Umsetzung sind wir ständig in Kontakt, am Schluss gibt es Berichte
und Abrechnungen, die wir gern jedem Interessierten zur Verfügung
stellen.
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