Über uns Projekte AIDS in Zahlen Interessantes


Jahresrückblick 2008:

Das Jahr 2008 hatte begonnen mit den politischen Unruhen in Kenia. Damals hatten alle nur den einen Wunsch, die Gewalt möge enden. Nachdem die beiden Partei-Führer sich einig waren, wurde es auch ruhig, nur klagten unsere Partner jetzt über die Teuerung der Energie (Kerosin, Benzin und Holzkohle), über knappe Lebensmittel und Medikamente usw. Klagen, antworteten wir, helfe nicht. Nur neue Ideen und Aktivitäten zu entwickeln und hart zu arbeiten, könne etwas verändern. In vielen Mails, Briefen und Telefonaten versuchten wir, der Resignation und Trägheit entgegen zu wirken. Darüber hinaus forderten wir neue Vorschläge für die Ziele von „Kranich“ ein. Wir haben dabei deutlich gemacht, dass die Geldbeträge für die Projekte nicht ansteigen würden, mit Disziplin und Eigeninitiative müsse jeder Einzelne mehr aus dem Geld machen. Und natürlich an die Verhinderung von Neuinfektionen mit dem HI-Virus denken. In manchen Projekten gelang das, in anderen nicht. Aber eines ist klar: unter der Finanzkrise werden die Armen noch mehr leiden, wenn sie nicht selbst kleinste Chancen aufgreifen. Für solche Chancen geben wir seit 1991 Ihre Spenden weiter!

In West-Uganda, bei Fort Portal gibt es 5 Dorfprojekte:

Kidukuru erhielt 4 350,- und zusätzlich 2 330,- von der Pfaffenwald-Schule und dem Sharety-Preis 07 für Schulgeld für AIDS-Waisen und 150,- aus dem Verkauf von Körben.

Kidukuru`s Frauengruppe ist Trägerin des Waldorf-Kindergartens, der für alle Kinder offen ist und, wie auch die aus Kenia, von der „Zukunftsstiftung“ mitfinanziert wird. Einige Kinder zahlen Schulgeld, andere, vor allem Waisen und Kinder von Teenager-Müttern, haben einen Freiplatz. Folgendes schrieb die Lehrerin im November: Am 9.10. war unser Unabhängigkeitstag. Zur zentralen Feier sind wir nicht gefahren, weil uns die Kosten zu hoch waren. Dafür feierten wir mit Trommeln, Volkstanz und Spielen auf dem eigenen Schulhof. Wir sangen die Nationalhymne und die Königshymne des Toro-Königs (der offizielle lokale König, der in Fort Portal residiert). Und dann folgte die Grashüpfer-Saison! Im November und Dezember warten die Leute auf das Erscheinen der Grashüpfer, die sie fangen und essen. Diese Zeit ist der Höhepunkt des Jahres, Familien laden sich ein und bringen Geschenke mit, sie zollen den Grashüpfern Respekt, weil in dieser Zeit jeder genug zu essen hat. Viele Kinder mögen nicht zur Schule kommen, weil sie bei der Jagd dabei sein wollen. Wir müssen oft vermitteln, dass die Erwachsenen Verantwortung zeigen für den Schulbesuch ihrer Kinder.

Die Dörfer Kitojo, Nkoma, Iruhuura und Kyakatwire erhielten jeweils 650,-, zusammen 2 600,-:

In KItojo ist aus der kleinen Gesundheitsstation ein regionales Gesundheitszentrum geworden, mit Beratung, HIV-Tests, medizinischer Versorgung mit AIDS-Medikamenten (ARVs), Kreditsystemen für Witwen, einer Werkstatt für jugendliche AIDS-Waisen und mobiler Gesundheitsversorgung in Nachbargemeinden. Reverend Ezra hat etliche weitere Geldgeber gefunden.

In Nkoma besteht eine biologische Farm, die für die Fortbildung von interessierten Bauern Kurse abhält.

In Iruhuura läuft seit zehn Jahren die Werkstatt zur Ausbildung von jugendlichen Familienernährern.

In Kyakatwire wird die AIDS-Prävention in Frauen-, Männer- und Jugendgruppen getrennt betrieben, einhergehend mit kleinen Erwerbsprojekten. 2008 konnten erstmalig HIV-Tests gemacht werden.

In Kenia gibt es 6 Projekte:

SMAK (Single Mothers of Kenya) in Nairobi erhielt 4 540,-, zusätzlich 807,- aus verkauften Waren.

Die Ideen von Angelina sind immer sehr überzeugend, wenn sie auf dem Papier stehen, aber in der Praxis gibt es häufig Enttäuschungen. Der Waldorf-Kindergarten wurde aufgegeben. Die AIDS-Beratungsstelle für Jugendliche mit zwei bezahlten Mitarbeitern hat durchschnittlich 40 Beratungen im Monat im Büro und 6 Veranstaltungen in Schulen und Treffpunkten. Die Schneiderwerkstatt für ledige Mütter näht Frauen- und Männerkleidung. Von den ca. 200 ausgebildeten Schneiderinnen sind nach 10 Jahren 13 bekannt, die ihren Beruf ausüben. Der Schnellimbiss-Stand am Rand des Slums wurde von städtischen Baggern abgeräumt.

KIBISOM auf Rusinga Island im Viktoria-See erhielt 3 650,-. „Brot für die Welt“ hat die Förderung von KIBISOM 2007 wieder aufgenommen, aber nicht mehr als Co-Partner von „Kranich“.

Es gibt zwei Waldorf-Kindergärten an zwei verschiedenen Orten mit je zwei Gruppen. Die Kinder kommen manchmal schon kurz nach Sonnenaufgang, weil sie Hunger haben. Auf der kargen Insel mit der höchsten AIDS-Rate von Kenia herrscht häufig Dürre, dann wieder gibt es Regengüsse ohne Ende. Mit Esther haben wir neben der Kindergarten-Arbeit die Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern gegen die Trostlosigkeit vereinbart: „Jedes Kind pflanzt einen Obstbaum neben sein Haus“ (Avocado, Papaya und Mango). KIBISOM geht mit gutem Beispiel voran: seine Gärten sind grün und der Schulhof schattig, und im Januar gibt es Mangos für Jeden!

Kony, die Selbsthilfegruppe von AIDS-Patienten bekam 3 900,-.

Nachdem es jetzt auch in der Nähe ein Gesundheitszentrum gibt, das AIDS-Medikamente austeilt (Tom Mboya-Health Center), brauchen keine Fahrtkosten mehr zu dem Regional-Krankenhaus gezahlt zu werden. Dennoch ist das Elend der Betroffenen groß: Frauen werden schwanger und versäumen es, das Neugeborene vor der Übertragung des Virus während der Geburt zu schützen. Auch sind noch die traditionellen Rituale bei der Witwen-Vererbung, dem Fischhandel oder der Hexenglaube lebendig. Unsere Partner gehen auf die Märkte, zu Festen (auch bei Beerdigungen wird viel getrunken und gefeiert), ermahnen und setzen auf Verhütung durch Kondome. Und – jeder ist stolz, dass „ihr“ Obama (mit der Luo-Großmutter aus der Region) Präsident wird…..

Onyalo Biro, die Frauengruppe von Mama Fatuma erhielt 3 600,- und zusätzlich 1 800,- für Schulgelder für Waisen, teilweise von der Grundschule Kaltental.

Die in sich geschlossene Frauengruppe wirtschaftet mit ihrem Geld immer mit ganzem Einsatz. Erst, wenn jemand austritt (oder stirbt), rückt eine andere von der Warteliste nach. Zwei Mal wöchentlich werden die Patienten und andere Bedürftige aus der Nachbarschaft behandelt. Die Frauen klagen, dass ihr Einsatz „uferlos“ sei – die Gegend war einst ein blühendes Baumwoll- und Fischerei-Zentrum, heute ist nichts mehr los - die Baumwoll-Felder sind ausgetrocknet, woanders wird billiger produziert, und die Fischindustrie mit dem Viktoria-Barsch nützt wohl vor allem den Investoren und den westlichen Feinschmeckern….. Ich tröste sie damit, dass wir alle zu wenig tun und nicht jedes Elend lindern können. Aber dass wir leider unsere Grenzen akzeptieren müssen.

Upendo Boda Boda Gruppe in Westkenia, auf einem Dorf, 40 km von der Kreisstadt Kakamega entfernt, erhielt 5 000,-, davon sind 1 350,- für ein neues Gruppenhaus. Sie haben selbst 933,- durch geschnitzte Vögelchen erwirtschaftet.

Diese Gruppe wird nur von jungen Erwachsenen gestaltet. Sie betreiben ihre Fahrrad-Taxis, eine AIDS-Beratungsstelle mit einer Krankenschwester und einem Pfleger, der Hausbesuche bei Kranken macht. Die wachsende Zahl der Waisen wird in einem einfachen Kindergarten betreut. Seit 2008 fahren die zwei Kindergärtnerinnen in die Waldorf-Schule nach Nairobi, um in zehn „Modulen“ zu je zwei Wochen die Besonderheiten der Waldorf-Pädagogik zu erlernen. Ihre Berichte beschreiben mit viel Gefühl und Begeisterung ihren neuen Ansatz. Nun wurden wir im Juli überraschend von www.meinungswelt.com mit 5000,- für diese Gruppe bedacht. Wir halfen beim Kauf eines Grundstücks und gerade wurde das Haus in Eigenleistung begonnen. Ein junger Mann, Elijah, sammelt Holz im Wald, schnitzt wunderschöne naturgetreue Vögelchen, bemalt und lackiert sie, und wir verkaufen sie auf den Stuttgarter Märkten und in Weltläden. Auch Sie können gern welche übernehmen!

Der diesjährige Bericht sollte für Sie nicht zu langatmig werden – natürlich können Sie Details immer bei uns erfragen.

Wir danken Ihnen für Ihre zum Teil langjährige Unterstützung und geben Ihnen auch gern die Grüße der Freundinnen und Freunde aus Afrika weiter: „Der Mond bewegt sich langsam, aber schließlich hat er doch die Stadt überquert“.


Ihre Elisabeth Marquart

 

   

 

 

 

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