Über uns Projekte AIDS in Zahlen Interessantes


Jahresrückblick 2014:

Seit 1985 unterstützen wir gemeinsam mit unseren Spendern in Deutschland Menschen in Afrika im Kampf gegen AIDS. Seitdem hat sich vieles gewandelt. AIDS ist heute auch in Afrika eine nicht zwangsläufig tödliche Krankheit mehr, es gibt auch in den Dörfern Medikamente, das heißt, es müsste sie geben. Manchmal hat der Patient keine Fahrgelegenheit zur Behandlung, da helfen wir mit einem Fahrschein fürs Sammeltaxi oder Moped, manchmal sind die Verwandten so in Panik, dass der Patient sich selbst aufgibt und keine Hilfe mehr sucht, dann unterstützen wir die Aufklärer und Helfer vor Ort. Manchmal ist der Alltag so nervenaufreibend und trostlos, vor allem für die überlebenden Kinder, dann spenden wir Schulgeld und Mahlzeiten. Oder manchmal hat einfach der  Nachschub in das Gesundheitszentrum nicht geklappt und es gibt einfach keine Tabletten mehr. Nun, fast 30 Jahre später, haben sich unsere Freunde in Uganda und Kenia auf ihre "Knie gestellt", wie sie selbst sagen, in absehbarer Zeit wollen sie auf den "eigenen Beinen" stehen. Das haben wir uns gegenseitig versprochen: wir machen so lange noch weiter, bis das in naher Zukunft wahr wird - und alle wirken emsig mit!

Kidukuru in Westuganda erhielt 4 320,- für den Waldorf-Kindergarten und Schulgelder für Waisen in weiterführenden Schulen, es halfen mit Festbeträgen die Ein-Zehntel-Stiftung, die Pfaffenwaldschule, der Weltladen Vaih./Enz und Einzelspender/innen.
Margaret, die das Amt der Leiterin von Dorothy übernommen hat - Dorothy erlitt einen Schlaganfall und wurde für die 3-monatige Behandlung in die USA zu ihrer Tochter gebracht -  berichtet von 201 Kindern, die von vier Erzieherinnen (teachers) unterrichtet werden. Ein Waldorf-KIndergarten in Uganda ist ein Kompromiss zwischen dem verschulten Vorschulprogramm des Staates und eines Kindergartens bei uns. Regelmäßig müssen die Kinder z.B. Prüfungen ablegen, um in die nächste Jahrgangsstufe aufzusteigen – ganz gotesk ist das anzusehen, wenn sie mit englischen Doktorhüten auf dem Kopf in ihren Bänkchen sitzen. Aber unsere Partnerinnen konnten auch die Waldorf-Elemente wie Morgenkreis, Geschichten erzählen, Eurythmie, Tonen mit Lehm, Weben mit Palmfasern und Handwerken einbringen. Das ist das Glück dieser Kinder, von denen die Hälfte wenig oder kein Schulgeld zahlt, weil sie verwaist sind. Für diese Kosten und die Gehälter kommt dann "Kranich" auf.

Kyakatwire, ein abseits gelegenes Dorf in Westuganda, erhielt 600,-
Francis ist hier der Leiter der Selbsthilfegruppe "Intergrated AIDS Counselling", die vor allem die von AIDS Betroffenen betreut und unterstützt. Francis ist Bauer mit 10 Ziegen und immer mal wieder schickt er ein Foto, wo er in Gummistiefeln auf seinem Acker steht und seine biologische Fruchtfolge den anderen Dorfbewohnern zeigt. Er hat sich vor einem Jahr mit unserer Hilfe einen Second-Hand-Laptop gekauft (300 Euro) und nun kann er damit selbst zu der Stromstation im nächstgrößeren Dorf gehen, um von dort seine mails an uns zu schicken. Über Internet gebe ich ihm viele Hinweise zu Adressen, wo er sich über allerlei Neues informieren kann: Kleinkreditprogramme, Solarlampen, Verarbeitung von Früchten zu Saft, tiergerechte Hühnerhaltung und Hygiene im Haushalt. Das sind für uns alle große interessante Entdeckungen!

Kony Ngimani von Rusinga Island in Kenia erhielt 2 000,-
Hier ist David, ein mit HIV lebender Mann um die 50 Jahre, der Motor einer Selbsthilfegruppe mit 30 bis 50 Mitgliedern. Sie haben einen Gemeinschaftsacker, den sie jedes Jahr mit neuen Früchten bestellen: mal sind es Tomaten, dann Melonen, dann werden Mangobäume dazu gepflanzt, und alles in Mischkultur mit Bohnen, Süßkartoffeln und Kohl ergänzt. So haben sie ihr unberechenbares Klima in der dürren Region am Victoria-See etwas überlistet, der Boden wird bei den schweren Regen nicht weggespült und eine einfache Bewässerung vom See hilft den empfindlichsten Pflanzen. Drahtzäune, die wir spendiert haben, hielten die Nilpferde anfangs ab, nun sind die gepflanzten Dornenhecken hoch und ein natürlicher Schutz, auch gegen die herumziehenden Ziegen von ignoranten Nachbarn. Wir werden in die Alltagsgeschichten und - probleme oft einbezogen, ich könnte noch viel mehr darüber erzählen....
Die AIDS-Aufklärungsaktionen an den Fisch-Anlandungsplätzen des Sees sind ein weiterer Schwerpunkt dieser Gruppe, denn noch immer müssen Fischhändlerinnen auch mit Liebesdiensten ihren Fisch bezahlen. Durch die Victoria-Barsch-Fischerei für den Export (nach Europa, Japan und in die USA) wird der Fang der ansässigen Fischer immer geringer.... und AIDS-Ansteckungen sind weiter an der Tagesordnung!

Onyalo Biro Women Group in Kendu Bay, Kenia erhielt 3 800,-, dank der Kaltentaler Grundschule und einiger Spender/innen in Dormagen und Stuttgart
Sehr traurig waren wir alle, als die Gründerin dieser Gruppe, Mama Fatuma, mit etwa 75 Jahren gestorben ist. Ihr Geburtstag wurde für den Ausweis auf den 1.1 1940 datiert, aber sie kannte selbst kein Datum. Nun muss die Gruppe ohne sie weiterleben, es hat einige Monate gedauert, bis sie als erstes Seife-Zutaten gekauft hat, um die beliebte Flüssigseife herzustellen, die sie gut verkaufen kann. Jetzt, Ende 2014 haben sie ihr Kreditprogramm aufgestockt und einige neue Teilnehmerinnen hinzugewonnen. Aber auch Onyalo unterstützt 14 Waisen mit Schulgeld, wovon zwei die höhere Schule fast abgeschlossen haben und einer in die Universität geht.

KIBISOM auf Rusinga Island, Kenia erhielt 460,-, um den KIndergarten und die Landwirtschaft aufrecht zu erhalten
Esther, die Gründerin dieser Gruppe, ist schwer nierenkrank geworden und musste sich einer Transplantation in Indien unterziehen. Spender der Niere war ihr Sohn. Anschließend ging Esther nach USA zu ihrer dort verheirateten Tochter, wo sie gesund geworden ist und ihre Rückkehr nach Rusinga Island für den März 2015 plant.

2 Kindergärten von "Upendo Youth Group" in Kakamega und "Springs of Hope" in Munyuki, Kenia, erhielten jeweils  3 600,-, unterstützt von der Zukunftsstiftung. Der Verkauf von Elijahs Schnitzereien brachte zusätzlich 400,-
Diese beiden Kindergärten setzen die Waldorf-Pädagogik sehr kreativ um. Die Gruppen sind groß und die Kinder bedürftig, weil sie fast alle aus sehr ärmlichen Haushalten kommen, etliche sind hiv-infiziert und bekommen im Kindergarten ihre Tabletten. Auch werden Impfungen, Wurmkuren und Hygiene-Kampagnen mit dem Gesundheitsamt vor Ort durchgeführt. Durch die Verpflegung kommen die Kindergärten auf höhere Betriebskosten, die der "Springs of Hope" Kindergarten mit einem eigenen Laden für Saatgut, Gemüse und kleine Geräte decken will. Dafür hat "Kranich" einen zusätzlichen Kredit über 2000,- gegeben, der monatlich zurückgezahlt werden muss. Außerdem läuft ein Antrag bei den "Freunden der Erziehungskunst" Berlin, um einen Kindergartenbau auf dem 2013 erworbenen Land (finanziert von Kranich und der Waldorfschule Dresden) zu errichten.

Single Mothers of Kenya (SMAK) in Nairobi erhielt 2 870,- , davon 170,- für Waisen
In Sonderaktionen auf Schulhöfen und Festen erreichen die SMAK-Mitarbeiter viele Teenager mit ihren Jugendprogrammen zur AIDS-Aufklärung. Ein besonderer Erfolg ist die Kampagne mit den waschbaren Monatsbinden für Mädchen, denn vielen ist der Schulbesuch während der Menstruation untersagt. Auch der moonshine-test ist weiterhin sehr gefragt. Da können Jugendliche weitgehend unerkannt den HIV-Test bekommen, ohne dass die Eltern und Nachbarn sie dabei erwischen oder über sie herziehen. Außerdem werden auf dem Gelände von SMAK "Stadtgärten" angelegt, in denen Frauen, ihre Kinder und Jugendliche ihr tägliches Gemüse anbauen können. In Zusammenarbeit mit anderen Vorreiter-Initiativen wird hier auch ein neues Umweltbewusstsein in dem großen Ziwani-Slum angeschoben, das wir sehr begrüßen.

Wir bedanken uns bei allen Spenderinnen und Spendern, die zum Teil schon über Jahre "Kranich" bedenken. Nur so konnten all die vielen Summen zusammen kommen!

Und hier ein Sprichwort aus dem Westen Kenias: Wer etwas versucht und es nicht gleich schafft, braucht sich nicht zu schämen. Denn er/sie ist nicht faul!

Herzlichst, Ihre Elisabeth Marquart mit Familie