Über uns Projekte AIDS in Zahlen Interessantes


Jahresrückblick 2016:


Die sogenannten Millenniumsziele zur Entwicklung sind 2015 ausgelaufen. Im Jahr 2000 hatte man sich die Armutsbekämpfung als oberstes Ziel gesetzt, allerdings ist der Erfolg nicht durchschlagend gewesen: die Armen sind ärmer geworden, die Reichen reicher, auch in Uganda und Kenia. Die Eindämmung von HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose ging voran, selbst im am stärksten betroffenen südlichen Afrika. Auch leben Infizierte dank besserer Behandlung länger. Es leiden aber noch immer viele Frauen unter sexueller Gewalt, und zu viele junge Leute wissen nicht, wie sie sich schützen können. Zudem laufen sie den Verführungen aus dem reichen Norden hinterher und meinen, das Leben wäre  woanders einfacher als zu Hause. So wurden auch wir schon etliche Male gefragt, ob wir nicht einen Bauern für unseren Garten bräuchten oder eine Haushaltshilfe bei der Tochter..... Dann haben wir lange hin- und herdiskutiert – via e-mail – und aufgeklärt über die Realität! Und dass jeder an seinem Heimatort arbeiten sollte und gebraucht wird – für das gemeinsame Anliegen: den Erhalt unserer Erde!

Kidukuru in Westuganda erhielt 3 440,- für den Waldorf-Kindergarten plus 750,- Schulgelder für Waisen, zweckgespendet von der Ein-Zehntel-Stiftung, der Pfaffenwaldschule, den Weltläden Vaih./Enz, Stuttgart-Vaihingen und der Spielschar Wesermünde.
Der Kindergarten von „Mothers Union of Kidukuru“, das inzwischen älteste Projekt von „Kranich“ (30 Jahre), hat sich zu einem Kindergarten mit anschließender Grundschule im Waldorf-Stil entwickelt. Seit 20 Jahren gibt es die Patenschaft mit Kindern der Pfaffenwald-Schule, bei der sich Kinder aus Deutschland und Uganda regelmäßig Briefe schreiben und Bilder malen. In diesem Sommer sind mehrere Besucher nach Kidukuru gekommen, um die gesammelten Buntstifte abzugeben: ehemalige Brieffreunde, die sich nach dem Abitur als Freiwillige für kurze Zeit in Uganda einsetzten. Eine wunderbare Begegnung für alle nach einer langen Zeit!

Kyakatwire und Kitojo, die weit abgelegenen Dörfer am Rande des Nationalparks Kibale Forest erhielten 850,- und 450,- zur Unterstützung von Selbsthilfegruppen vor Ort. Für Frauengruppen, um sich selbst kleine Einkommen zu schaffen und Kredite an andere zu vergeben, für Bauern und Viehhirten zur Zucht ihrer Milchziegen und für Imker, die ihren Honig verkaufen. In Kitojo ist mit „Kranich“-Hilfe vor zehn Jahren ein kleines Hospital entstanden, das die Dörfer medizinisch versorgt, mit  AIDS-Aufklärung begleitet und Kondome verteilt.

Kony Ngimani, die AIDS-Selbsthilfegruppe aus Kenia, Rusinga Island im Victoria-See erhielt 2 200,- für ihre Mitglieder. David, der seit 15 Jahren mit seinen Medikamenten gut lebt, gilt als Vorbild auf der Insel. Er bebaut und bewässert einen Acker am See, der regelmäßig Tomaten, Süßkartoffeln, Bohnen und Bananen erbringt, er hat einen Fischteich angelegt und mit Fischbrut besetzt, weil das Einkommen der Fischer aus dem See nicht mehr gewährleistet ist und somit deren Einkommen weggebrochen sind. Er organisiert AIDS-Aufklärung für Jugendliche und lässt Jungen und Mädchen auf dem Feld gemeinsam arbeiten und feiern, wobei alles zur Sexualität erörtert werden darf, was die jungen Leute interessiert. Das ist unserer Meinung der einzige Weg, um Neuinfektionen vorzubeugen, AIDS-Prävention zu betreiben.

KIBISOM, auch in Rusinga Island, Kenia, erhielt 600,- die Mutter von KIBISOM = Kommt her und lernt, Esther, ist nach ihrer geglückten Nierentransplantation in Indien, für die ihre Familie gesammelt und bezahlt hat, in diesem Jahr erstmals wieder für 6 Wochen in ihre Heimat (aus USA, wo ihre Tochter lebt) gereist. Sie hat den Waldorf-Kindergarten wieder „angeschubst“, eine neue Leiterin eingesetzt und ihr gezeigt, wie man Berichte und Abrechnungen verfasst. So hoffen wir, dass die vielen armen Kinder dort wieder eine kleine Heimat finden und auch täglich eine Mahlzeit erhalten. Hier im Westen Kenias leiden die einfachen Leute an Hunger und Krankheiten, Ernten fallen aus wegen Dürre oder Überschwemmungen und Schulen sind teuer. Und es gibt zunehmend Reiche, die sich feine Grundstücke am See kaufen und ihre Sommersitze dort einrichten.
Das in Sichtweite von KIBISOM und Kony befindliche
Touristen-Resort sollten Sie sich mal anschauen!

SMAK, die Ledigen Mütter aus Nairobi, Kenia erhielten 750,- Angelina, unsere langjährige Freundin, schreibt ab und zu, vergisst aber, ihre Abrechnungen zu schicken. So konnten wir sie auch nur sporadisch unterstützen. Sie betrachtet die AIDS-Aufklärung für Jugendliche als ihre Hauptaufgabe und testet diese in sogenannten „Abendsprechstunden“, weil sich die Klienten dann  am ehesten trauen, in solch eine Einrichtung zu kommen. Jeweils eine Gruppe von ledigen Müttern lernt in Jahreskursen Schneidern oder Catering (Kochen), ihre Babies und Kleinkinder dürfen in dem Kindergarten untergebracht werden. Wie viele junge Frauen sich so aus dem Teufelskreis von früher Schwangerschaft, Armut, Prostitution und AIDS befreien können, kann man kaum erfassen. Für Angelina ist SMAK ihr Lebenswerk seit 30 Jahren.

Onyalo Biro, die Frauengruppe in Kendu Bay, Kenia erhielt 350,- plus 850,- Schulgelder für Waisen von der Kaltentaler Schule und mehreren „Paten“ aus Schorndorf und Stuttgart. Die Witwen sind damit beschäftigt, sich selbst und ihre Enkel über Wasser zu halten mit Kleinsthandel von Gemüse, Mais und Fisch, für den sie in ihrer Kreditgruppe zusammenkommen. Als wichtiges Standbein für die Gemeinschaft hat sich das „Flüssige-Seife-Projekt“ entwickelt, denn die Frauen haben mit der Herstellung dieses Produkts einen festen Kundenstamm gefunden – nur die Flaschen dafür würden sie lieber einheitlicher und hübscher gestalten..... Tamima, die Krankenschwester und Tochter der verstorbenen Gruppengründerin Mama Fatuma, steht ihnen bei in monatlichen „psychosozialen Treffen“.

Upendo Youth Group in Bukura, Kenia erhielt 1 700,-
unterstützt von zwei jungen Frauen aus Südtirol, die private Feste mit Versteigerungen organisiert haben.
Der Waldorf-Kindergarten von Upendo ist im ländlichen Westkenia und bietet 10 AIDS-Waisen Platz. Die anderen 50 Kinder zahlen Schulgeld, aber die armen Eltern bringen oftmals ein paar Kartoffeln, etwas Mais fürs Frühstücksporridge oder bieten Arbeitsstunden an. Dann fehlt Florance, der Leiterin, wieder Bargeld, um Gehälter oder die Stromrechnung zu bezahlen. Sie pflegt noch intensiven Austausch mit ihrer Vorgängerin Nancy, die weiter östlich bei Eldoret einen neuen Kindergarten gegründet hat. Diesen Austausch zwischen allen „Kranich“-Projekten unterstützen wir sehr und der gibt den Beteiligten auch ein gutes Gemeinschaftsgefühl, wie sie uns versichern.

Die Gruppe Springs of Hope in Kipkarren River, Kenia erhielt 5 150,- davon 3 500,- von der Waldorfschule Dresden aus dem Herbstbasar, beantragt von Felix, einem Erzieher im Waldorfkindergarten Dresden.
Dieser Waldorf-Kindergarten hat inzwischen seine neuen Räume auf eigenem Grundstück bezogen, und Nancy beschreibt sehr anschaulich, wie sie sich langsam dort einrichten. Zuerst waren die Toiletten-Häuschen (Latrinen) aufgestellt worden, dann wurden die Backsteine für das Haupthaus von den Eltern selbst geformt und gebrannt, die Fußböden festgestampft und die Fensterrahmen eingesetzt. Die Auflage der Regierung für ein separates Büro brachte großen Stress, denn dafür war zunächst kein Geld vorgesehen. Nun, am Ende dieses Jahres, haben fast alle Kinder einen eigenen Sitzplatz und im Hof können Kreisspiele und Freispiel angeboten werden. Es gibt immer mehr Eltern, die sich für die „neue“ Waldorf-Methodik interessieren und dafür auch mitarbeiten wollen. Für 2017 hofft Nancy auf einen Anstieg der zahlenden Eltern, denn auch sie nimmt mindestens 10 Waisenkinder, zum Teil mit hiv, auf. Diese haben Freiplätze und müssen kontrolliert werden, dass sie ihre Tabletten nehmen und auch sonst medizinisch versorgt werden. Felix aus Dresden hat Springs of Hope besucht und viele Pakete mitgebracht, vor allem Farbstifte und Arbeitsmaterialien, Spenden aus seinem Kindergarten.

Das waren die Neuigkeiten von 2016, wer mehr erfahren möchte, möge gern bei uns anfragen oder eine E-mail schicken. Wir danken allen lieben Freundinnen und Freunden, die so freundlich spenden – in diesen schweren Zeiten!

Jede Gabe sei begrüßt, doch vor allen Dingen: das, worum du dich bemühst, möge dir gelingen! (Wilhelm Busch)

In diesem Sinne grüßen wir Sie herzlich,

Ihre Elisabeth Marquart mit Familie