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Jahresrückblick 2019:
Eine
Frage, Afrikanische Sprichwörter spiegeln die Weisheit der
afrikanischen Völker wider – und unzählige dieser traditionellen
Redensarten werden auch heute noch im Alltag benutzt, wie dieses auf
Suaheli aus Ostafrika: "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran
zieht".
Aber es scheint, als ob viele afrikanische Menschen sich nicht mehr
geduldig in ihr Schicksal als vermeintlich "Langsame" ergeben wollen:
sie rebellieren, sie flüchten, sie klagen die Europäer an. Nicht nur
Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Romer hat sich Gedanken gemacht, wie
die "Entwicklung" schneller vorangetrieben werden könnte: die Willigen
unter den Armen sollen sich in sogenannten "Charter-Cities"
niederlassen, selbst helfen und verwalten und eine gute Grundlage
anbieten für westliche Investoren. So würden neue Orte ohne Armut dort,
wo nötig, entstehen….
Auch unsere Partner suchen immer wieder nach neuen Wegen. Gerade
betrifft sie stark die veränderte Wetterlage mit ausbleibendem Regen.
Die einen pflanzen Bäume gegen Erosion, die anderen heben einen
Fischzuchtteich aus und in der Stadt werden Gemüsegärten im Slum
angelegt.
Kidukuru im Westen Ugandas
am Fuße der Ruwenzori Berge erhielt 4850,-
Der Kindergarten für Waisenkinder kann sich ohne Unterstützung aus
Deutschland nicht allein tragen. Er braucht auch zahlende Schüler,
zumal nach den Kindergartenjahren die Grundschulklassen aufgebaut
werden sollen. Um eine Privatschule für zahlende Eltern attraktiv zu
gestalten, müssen Fußböden in den Räumen mit Estrich befestigt werden,
denn traditionelle Böden aus gestampftem Lehm sind sehr staubig. Dafür
haben wir einen Extrabetrag von 1000,- weitergeleitet, den die Schüler
des Hegel-Gymnasiums aus ihrem Spendenlauf an "Kranich" übergeben
haben. Die laufenden Kosten werden durch Schulgebühren, von der "Ein
Zehntel-Stiftung" und Einzelspendern und Paten in der Pfaffenwaldschule
getragen. Auf längere Sicht will die Schule dann auf "eigenen Beinen"
stehen.
Kyakatwire in Westuganda,
weit abgelegen von der Hauptstraße,
erhielt 1 100,-
Unser Partner, der Bauer Francis, ist der Koordinator von drei Gruppen
seines Dorfs, die sich die Summe aufteilen. Die Frauen bekommen
Schulgelder für ihre Kinder/Waisen, die Männer bebauen gemeinsam ihre
Felder an und die Patienten erhalten Zuschüsse für Hiv-Tests und
Fahrgeld, um ihre Medikamente zu holen.
Kitojo, ein Dorf am Rand
des Kibale-Forest, erhielt 700,-
Die Arbeit der Pfarrersfrau Marjorie Musobozi mit Waisen, die zum Teil
schon selbst wieder Babies haben, ist Aufklärung zu AIDS und das
Erlernen von handwerklichen Arbeiten. Sie machen Körbe, Taschen,
Sandalen (Flip-Flops), Stickereien und Näharbeiten. Wenn sie auf
Märkten etwas verkaufen können, hebt das ihr Selbstbewusstsein. Dem
Waisenjungen Peter, 16 Jahre alt und aufgrund einer Lähmung der Beine
auf seinen Knien rutschend unterwegs, hat der Spendenlauf des
Hegel-Gymnasiums mit 400,- einen Rollstuhl ermöglicht. Nun treibt er
sich mit seinen Armen wie auf einem Fahrrad selbst an. Das einfache, in
Uganda gebaute Gerät, hat sein Leben verändert. Und weil er gut lernt,
kann er jetzt auch die weiterführende Schule besuchen!
Kony Ngimani Self Help
Group auf Rusinga Island, Kenia, erhielt 2200,-
David Odhiambo, der Leiter von Kony ist immer auf der Suche, Neues
auszuprobieren. So hat er mit Erfolg vor 12 Jahren ein
Foliengewächshaus betrieben (mit einer einmaligen Zuwendung vom DED)
und viele Tomaten zum Verkauf produziert. Nur war der Transport bis zu
den größeren Märkten so teuer, dass nicht mehr viel Gewinn übrig war.
Seitdem wird das Gewächshaus ständig repariert - es ist nicht
"pflegeleicht" - und man baut lieber Gemüse auf freiem Feld in
Mischkultur an.
Im Moment ist ein vor zwei Jahren angelegter Teich, in den Fischbrut
eingesetzt wurde, verlandet. Die großen Hilfsorganisationen werben
damit, dass die Fischer vom Victoria-See "Fisch an Land" (in
Fischfarmen) produzieren sollen, weil sie im größten See Afrikas nichts
mehr fangen können. Die großen eingesetzten "Victoria-Barsche" werden
von ausländischen Trawlern gefangen und nach Europa, Japan und USA
exportiert. Die Bevölkerung hungert, Kinder leiden unter Proteinmangel.
Nun überlegt David, den Teich zu reaktivieren. Die Poly-Folien kosten 2
500,- Euro. Ob sie Sonne, Bewuchs und Dornen aushalten und ob sie dicht
bleiben, sind offene Fragen. Auch, ob das Material gesund ist für
Menschen und Tiere. Als "Bio-Teich" müsste eine dicke Grundschicht Lehm
festgestampft und verdichtet und für genügend Sauerstoff bepflanzt
werden, damit die Tilapia, mittelgroße Buntbarsche, die im Victoria-See
heimisch und jetzt verschwunden sind, in 6 Monaten heranwachsen. Das
ist viel Arbeit und Know-how. Wir diskutieren noch….
Kibisom, auch auf Rusinga
Island, Kenia bekam 400,-
Die Frauen-Selbsthilfe-Gruppe ist ohne Mama Esther nicht mehr sehr
aktiv. Es gibt keinen Kindergarten mehr, obwohl die Kinder der Umgebung
täglich kommen. Sie lieben die Gruppenräume, werden manchmal von
Freiwilligen hereingelassen und lesen in Büchern und Heften. Einige
Frauen pflegen die Bienenstöcke und ernten Honig, den sie verteilen.
Wir hoffen alle auf eine Fortführung von KIBISOM und Esther hält von
den USA aus Kontakt. Während ich schreibe, will sie in Kenia für
ein paar Wochen "Urlaub" machen, Kibisom erneuern und ihre alte Mutter
besuchen.
Onyalo Biro Women Group in
Kendu Bay, Kenia erhielt 1100,-
Die Frauen bestimmen in ihren Gruppensitzungen immer, wie sie
weitermachen wollen. Ihre Hauptbeschäftigung ist, mit Hilfe ihres
Kreditsystems die alten Großmütter und andere von Hiv Betroffene soweit
zu unterstützen, dass sie mühsam ihre Kinder in die Schule schicken
können. Die Spenden der "Kaltentaler Grundschule” und "Kranich" helfen
vor allem mit Schulbüchern und -uniformen, sonst würden die
Waisenkinder wieder nach Hause geschickt.
Single Mothers Association
(SMAK) in Nairobi erhielt 400,-
Mit Angelina, Gründerin von Smak, verbindet uns die längste
Freundschaft in Kenia. Sie hat seit 1995 ihr zuerst kleines Projekt für
Teenagermütter immer weiter ausgebaut. Gemeinsam mit unseren Spenden
und mit Geld vom Sozialministerium Stuttgart (2002) und von der
"Stiftung Kind ohne Eltern" Kiel (2004) entstand ein ansehnliches
Zentrum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Pumwani-Slum von
Nairobi. Sie lädt die Freunde von "Kranich" immer wieder ein, sie in
ihrem Projekt im Ziwani Stadtteil zu besuchen!
Springs of Hope, der
Waldorf-Kindergarten bei Eldoret, Kenia erhielt 3900,-
Diese Summe erscheint so hoch, weil sie 1 200,- als Vorschuss für 2020
enthält. Nancy aus Munyuki betreibt seit 2013 auf dem von "Kranich"
finanzierten Grundstück den Waldorf-Kindergarten. 2019 waren 180 Kinder
registriert, davon 50 Waisen, die kein Schulgeld zahlen. Sie werden von
insgesamt 18 Mitarbeitern betreut. Im Oktober wurden alle Privatschulen
vom Ministerium verpflichtet, die provisorischen Bauten in feste
Stein-Häuser umzuwandeln. Der Stichtag ist der 31. Januar 2020. Deshalb
haben wir mit Felix, Waldorf-Erzieher und ratgebender Mitunterstützer
aus Dresden, entschieden, vorerst diesen Vorschuss zu gewähren. Felix
hat Kontakt mit den "Freunden der Erziehungskunst" aufgenommen und dort
um Hilfe gebeten. Den Antrag muss aber Nancy selbst formulieren und
bearbeiten. So hoffen wir, dass in Munyuki eine weitere Waldorf-Schule
in Kenia entsteht, in der auch die von uns unterstützten Waisenkinder
lernen können.
Upendo Boda Youth Group in
Bukura, westliches Kenia, erhielt 2000,-
Florence, die Leiterin des Waldorf-Kindergartens, berichtet immer alle
drei Monate aus ihrem Dorf. Sie hatte zuletzt 47 Kinder, die meisten
unter 4 Jahre alt, die bis auf wenige keinen Kostenbeitrag leisten
können, weil sie Waisen sind. Das bedeutet, dass die Elternmitarbeit
weitgehend wegfällt und außer unseren Zuwendungen kaum Geld da ist.
Auch die Zusatzerwirtschaftung durch Gebackenes zählt kaum.
Wir sind dankbar für alle Spenden, die besonders für die
AIDS-Waisenkinder gedacht sind, auch wenn sie "nur" eine Extraportion
Porridge-Brei oder die Schlaf-Matratze für die Kleinen ermöglichen.
Und falls Sie, liebe Freundinnen und Freunde, auch einmal
Original-Briefe aus Afrika lesen möchten, rufen Sie gern bei uns an!
"Wer langsam geht, kommt weit" - Sprichwort der Luyia, Westkenia
Mit herzlichen Grüßen
Ihre/Eure Marquarts
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