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Jahresrückblick 2020:
Das
Jahr 2020 ist auch bei Kranich "aus den Fugen" geraten: was wir mit
unseren Partnerninnen und Partnern in Afrika geplant hatten, musste
verändert, gestrichen, ganz neu bedacht werden. Corona beherrscht alle
und alles! Nachdem wir in Deutschland ab März herzliche
Anteilnahme-Bekundungen aus Afrika erhielten, bekamen ab Juli unsere
Freunde nun selbst Angst und Panik vor dem Virus: am 9.7. gab es 5 900
Infizierte und am 19.7. 130 000 in Kenia! Im November dann waren allein
31 Ärzte an Covid 19 gestorben; ihre Kollegen klagten die Regierung an,
weil es keinerlei Schutzkleidung für das Klinikpersonal und erst recht
nicht für die "normale" Bevölkerung gibt. Ab Juli habe ich auf der
Website von www.kranich-aidsinafrika.de ein "Corona-Tagebuch" mit
fortlaufenden Original-Texten und -Fotos eingerichtet. Schauen Sie
nach, Sie erfahren viel über den Lebensalltag in Afrika!
Kidukuru, das Dorf im Westen am Fuße der Ruwenzori Berge erhielt 3 420,-
Der Kindergarten mit angeschlossenen ersten Klassen der Primary School
bekommt von der staatlichen Aufsichtsbehörde immer neue
Corona-Auflagen. Anfang des Jahres sollten eigentlich die staubigen
Lehmböden in den Räumen mit Zement-Estrich befestigt werden. Bis zum
Corona Lockdown im März schaffte man nur die Hälfte. Dann ruhte alles –
keine Arbeit mehr, als Folge gibt es kein Geld, sondern wachsender
Hunger und Streit in den Familien. Im Juli schlugen wir das "emergency
corona programme" vor, das in Kidukuru ein Gartenbau- und
Pflanzenzucht-Projekt wurde: sie beraten, was sie vorhaben, wir
finanzieren einen "push-up" zum Einstieg. Ein ehemaliges Waisen- und
Kindergartenkind, jetzt engagierter Jungunternehmer, begann es in
Kidukuru mit einer Extra-Spende der Ein Zehntel Stiftung aus Stuttgart.
Kyakatwire in Westuganda, die Selbsthilfe-Initiative um Bauer Francis, erhielt 1 150,- , Um
den Frauen, den 47 AIDS-Betroffenen und Waisen kleine eigene
Gruppenprojekte zu ermöglichen. Francis schreibt, dass sie noch keinen
Covid19 Fall haben, aber in den Nachbargemeinden wohl. Ich habe ihnen
die Empfehlungen der WHO auf englisch zugeschickt.
Kitojo, das Dorf mit dem eigenen Krankenhaus, erhielt 3 685,-
Aufgrund eines Sonderantrags an "Kind ohne Eltern". Damit lebt
unsere Zusammenarbeit mit dieser Stiftung aus Kiel von vor 20 Jahren
noch einmal auf, um den Jugendlichen, die als Waisen weitgehend ohne
Schulbildung groß geworden sind, ein handwerkliches Training zu
ermöglichen. Ein Schuhmacher begann im Februar die Vorbereitungen für
seine Kurse an mehreren umliegenden Dörfern, um bis zu 80 Jugendliche
zu erreichen. Die Maschinen und das Werkzeug für die Lederarbeiten
wurden gekauft, dann kam der Lockdown. Erst im November konnte begonnen
werden mit 16 Jungen und 35 Mädchen, von denen kürzlich 12 verheiratet
wurden. Dieses Problem wird von allen Partnern beschrieben: die
Mädchen, die aufgrund der Schließungen zu Hause herumsitzen, werden an
meist ältere Männer (zwangs)verheiratet oder sie werden schwanger -
"wir erwarten viele Babies im nächsten Jahr..."
Kony Ngimani Self Help Group auf Rusinga Island, Kenia, erhielt 1 850,-
David berichtet pünktlich über den gemischt bepflanzten Acker am
Victoria-See. Die Mitglieder haben alle AIDS, sind aber mit ihren
antiviralen Medikamenten gut eingestellt. Bei schweren Arbeiten wie das
Pflügen helfen Jugendliche für ein Tagesgeld mit. Die Ernten werden
unter den Mitgliedern verteilt und auch verkauft, so kommen immer auch
eigene Einnahmen auf das Konto.
Und immer noch wichtig - AIDS-Aufklärung!
KIBISOM, auch auf Rusinga Island in Kenia, bekam 1 830,-
und steht für die Erneuerung, die in "unseren" Projekten stattfindet.
Nachdem die Begründerin Esther und die alten Mitglieder nicht mehr vor
Ort leben, haben jetzt Kinder und Enkel KIBISOM übernommen. Sie halten
Bienen, pflanzen und wässern deren Nektarpflanzen, legen Gemüsegärten
zur Eigenversorgung und als Lehrgärten an, forsten mit einer
Umweltorganisation die Insel wieder auf und bieten Kindern eine
Bücherei und zum Teil Mahlzeiten an. Im Juli wurden wir von einer
Pfarrerin aus Ludwigsburg gefragt, ob wir die Briefkarten aus
Recyclingpapier liefern könnten: sie hatte eine hübsche Karte mit dem
Kranich-Logo erhalten und wollte sie nun für ihre Gemeindepost nutzen.
So begannen in KIBISOM Gruppen mit 3 Leuten (wegen Corona) bis
September 150 Karten herzustellen. Und noch einmal 400 sollen bis zum
Jahresende fertig werden. Die Karten sind schön geworden, aus Altpapier
mit eingeprägten Pflanzenmotiven, und ab 2021 für jedermann bei uns zu
bekommen…..
Onyalo Biro Women Group in Kendu Bay, Kenia erhielt 1 750,- und
ist noch eine feste Gruppe mit alten Mitgliedern, die alles gemeinsam
beschließen unter der Leitung von Tamima, der Tochter der legendären
Mama Fatuma. Tamima arbeitet als Krankenschwester im Intensiv-Bereich
der großen Klinik in Kendu-Bay und berichtet regelmäßig über den
Stand von Covid19. Die Landbevölkerung ist uninformiert, hat
keine Masken und wird auch ziemlich alleingelassen. Tamima hält als
Gesundheitsbeauftragte immer wieder Seminare für Jugendliche und
Erwachsene zur Aufklärung. Ihre Fotos im Internet zeigen viele Kinder
und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren bei der Adventisten-Gemeinde
und den Pfadfindern, denen sie Prävention von Covid19 und Hiv/Aids
gleichermaßen erklärt.
Single Mothers Association (SMAK) in Nairobi erhielt 2 150,-,
denn Angelina, unsere erste Partnerin in Kenia, ist immer noch
politisch und sozial im Einsatz. Sie hat sich der Straßenkinder und
Straßenfamilien in Nairobi angenommen und auch an ihrem Heimatort in
Kakamega, ganz im Westen Kenias gelegen, hat sie Jugendlichengruppen
initiiert. Auch ihre Fotos und Kommentare sind auf unserer website
www.kranich-aidsinafrika.de unter Corona-Tagebuch anzuschauen- sie
berühren durch ihre authentischen Bilder und zeigen diese Seite einer
afrikanischen Großstadt hautnah....
Springs of Hope, der Waldorf-Kindergarten bei Eldoret, Kenia erhielt 5 550,-.
Diese hohe Summe wurde vor allem durch Felix, dem Freund aus Dresden,
und mit der Waldorfschule und dem Kindergarten Dresden aufgebracht.
Nancy von Springs of Hope hatte den Kindergarten aufgebaut, der kurz
vor dem Lockdown fast fertiggestellt war, aber durch neue staatliche
Auflagen nicht eröffnet werden konnte. Deshalb kamen von ihr
verzweifelte Bitten um weitere Hilfen, und am Ende haben wir Geld von
2021 vorgeschossen – in der Hoffnung, das sich alles bessern wird…...
Upendo Waldorf-Kindergarten in Bukura, westliches Kenia, erhielt 2 550,- auch,
weil hier die staatlichen Corona-Auflagen ein normales Betreiben
unmöglich machten. Es mussten Einzeltische und Stühle gekauft und die
Mitarbeiter mit geringen Gehältern über Wasser gehalten werden. Die
beiden Leiterinnen von Springs und Upendo haben sich Ende November
getroffen, um ein gemeinsames Nähprojekt zum Maskennähen zu beginnen.
Damit sollen die entgangenen Schulgelder aufgefüllt werden. Die Frauen
dort sagen: "Armut ist wie ein Löwe, kämpfst du nicht, wirst du
gefressen".
Vielen Dank Ihnen allen für Ihre großen und kleinen Spenden und wenden Sie sich gern mit Fragen und Kommentaren an uns.
Herzlichst, Ihre Elisabeth Marquart und Familie
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