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Lebensgeschichte von Frau P.
Wohnort:
West –Uganda, Ostafrika
Persönliche Daten: Sie weiß nicht genau
ihr Alter, aber schätzt sich auf etwa 40 Jahre, 4 Kinder sind
gestorben, ein 14 –jähriger Sohn lebt. 1996 stirbt ein
Baby an AIDS. Ihr Mann stirbt 2000 an AIDS.
Biographie: P. ist eine Bäuerin, die annimmt,
dass sie seit mehr als zehn Jahren mit der Krankheit AIDS lebt.
Als ihr Baby 1996 stirbt, kann sie nicht fassen, dass sie nun auch
noch ihr zuletzt geborenes Kind verloren hat. Erst als ihr Mann
immer kranker wird und unter schwersten Infektionen der Lunge und
des Darms leidet, klärt eine AIDS –Beraterin das Ehepaar
auf. Ihr Mann sucht Hilfe im Krankenhaus und kauft vielerlei Tabletten
in der Apotheke und auf dem Markt. Die traditionellen Heiler geben
ihm Säfte, Heilerden und Salben, die auch sehr teuer sind.
Das Geld wird immer knapper, er verkauft ein Stück Land nach
dem anderen. Nur das Haus, in dem die Familie lebt, bleibt übrig.
Sogar den Bananen-Garten und den Avocado-Baum gibt er am Ende noch
her. Als er 2000 stirbt, haben Frau und Sohn nicht einmal mehr etwas
zu essen. Der Junge wird zum Früchtedieb, die Bauern verfolgen
und schlagen ihn, wenn sie ihn erwischen. P. bekommt ab und zu schwere
Erkältungen und Durchfälle und kann kein Wasser mehr an
der Quelle holen. In kürzester Zeit sind sie sozial geächtete
Dorfbewohner.
Wieder sucht eine AIDS-Beraterin P. und ihren Sohn auf. Man ordnet
ihr den Haushalt und die Berufsschüler (Waisenförderung
durch „Kranich“) stellen einen 100-Liter Wasserkrug
auf. Der Sohn befüllt ihn mit Wasser von der Quelle. Nun kann
sie ihren Haushalt wieder allein versorgen. Er bekommt einen Platz
in der Hausbau –Lerngruppe. P. stirbt im Frühjahr 2003.
Der Sohn verdient sich seinen Unterhalt durch Aufträge für
traditionelle Hausbauten und hofft, eines Tages ein Stück seines
Gartens zurückkaufen zu können.
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